Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD im Kreis Bad Kreuznach, hat sich vorgenommen, den Dialog und politischen Austausch mit dem DGB, dessen Einzelgewerkschaften sowie mit Betriebs- und Personalräten regelmäßig zu führen. Aus diesem Grund luden die sozialdemokratischen Arbeitnehmer zu einem AfA-Gewerkschafts- und Arbeitnehmergespräch in das Restaurant Galerie 60 nach Bad Kreuznach ein.
Michael Simon, Kreisvorsitzender der AfA, freute sich, dass er zahlreiche haupt- und ehrenamtliche Gewerkschafter sowie Betriebsräte begrüßen konnte. Außerdem nahmen der Landtagsabgeordnete Carsten Pörksen und der stellvertretende Kreisvorsitzende der Jusos, Christoph Gerber, an der Veranstaltung teil. Beide waren erfeut angesichts der Initiative der AfA.
Einleitend betonte Michael Simon die Wichtigkeit dieses Dialogs zwischen Sozialdemokratie und der Arbeitnehmerschaft sowie deren Interessenvertretung den Gewerkschaften, den es wieder mit politischem Leben zu erfüllen gelte. Simon gestand ein, dass es in den vergangenen Jahren im Vertrauensverhältnis von Sozialdemokratie und Gewerkschaften zu schmerzlichen Brüchen gekommen sei und Selbstkritik auf sozialdemokratischer Seite duchaus angebracht sei. Jetzt gehe es aber vor allem darum, in freundlicher Verbundenheit und aus der Kraft der gemeinsamen Wurzeln der Arbeiterbewegung schöpfend, für die Durchsetzung einer sozial gerechten Politik im Interesse der Arbeitnehmerschaft und der Menschen, die sich nicht auf der Sonnenseite des Lebens befinden, zu kämpfen, machte Simon deutlich.
Nach einer Vorstellungsrunde, bei der die Teilnehmer über ihre gewerkschaftliche Arbeit berichteten und ihre klaren Erwartungen an die Sozialdemokratie formulierten, wonach sich diese profilierter für die Interessen der Arbeitnehmerschaft stark machen müsse, wurden gemeinsame inhaltliche Themenfelder abgesteckt. In einer lebhaften Diskussion wurden dabei die Themen Leiharbeit, prekäre Beschäftigung, die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns, Altersarmut, die Zukunft der Alterssicherung und gleiche Bildungschancen in einem durchlässigen Schulsystem angesprochen. Außerdem wurde die dramatische Entwicklung im Zusammenhang mit der Zunahme psychischer Erkrankungen und des Burnout Syndroms in der Arbeitswelt von heute thematisiert. Diese sei gekennzeichnet von immer mehr Überstunden, hohen Flexibilitätsanforderungen und einer massiv gestiegenen Arbeitsverdichtung.
Nicht zuletzt ging es bei dem Treffen aber auch darum, bezogen auf die Situation vor Ort lokale Themen aufzugreifen. So wurde als Beispiel die von den kommunalpolitisch Verantwortlichen vielfach völlig unkritisch gesehene Ausweitung der verkaufsoffenen Sonntage kritisiert, unter der die Beschäftigten im Einzelhandel und ihre Familien zu leiden hätten, wie ver.di-Mitglied Volker Metzroth anmerkte. Was die regionale Wirtschaftsentwicklung angehe, so sei es darüber hinaus notwendig hier in den lokalen Initiativen und Netzwerken der Wirtschaftsförderung die Stimme der Beschäftigten zu erheben. Von Gewerkschaftsseite wurde hier durch den Vorsitzenden des DGB-Ortskartell Ernst Eggers eine klare Anforderung an die sozialdemokratischen Vertreter erhoben, verbunden mit dem Wunsch einer besseren politischen Vernetzung mit den Gewerkschaften.
Konkrete Solidaritätsarbeit in betrieblichen Auseinandersetzungen beim Erhalt von Arbeitsplätzen wurde weiter als ganz zentralen Punkt benannt. Ausdrücklich lobten die anwesenden IG Metall-Vertreter in diesem Zusammenhang die Unterstützung der SPD und ihrer Abgeordneten im Kampf um den Betriebsstandort von Delphi in Langenlonsheim.
Christoph Gerber von den Jusos begrüßte für den sozialdemokratischen Nachwuchs ausdrücklich die Initiative der AfA und sprach davon, dass die Jusos an einem engen Austausch mit den Jugendauszubildendenvertretungen interessiert seien und diesen intensivieren wollten.
Nach den Sommerferien ist das nächste AfA-Arbeitnehmergespräch geplant. Der Auftakt dieser Form des von den sozialdemokratischen Arbeitnehmern angestoßenen Dialogs wurde von allen Beteiligten positiv gesehen. Jetzt gehe es aber darum, in die Konkretisierung der politischen Arbeit zu gehen, so der einhellige Tenor auf dem Treffen in der Galerie 60.