Die jüngste Pressemitteilung der CDU-Bundestagsabgeordneten Julia Klöckner zur schwierigen Situation des vom massiven Arbeitsplatzabbau und einer Produktionsverlagerung bedrohten Unternehmens Delphi am Standort Langenlonsheim, wird von den sozialdemokratischen Arbeitnehmern kritisiert.
Ihre öffentliche Mitteilung ist an Dreistigkeit kaum noch zu überbieten und letztendlich ein weiterer Beleg dafür, dass hier eine ausgewiesene politische Verpackungskünstlerin unterwegs ist, die in Wahlkampfzeiten immer auf der Jagd nach der schnellen Schlagzeile zu sein scheint. Möglichweise war sie aber auch nur panisch aufgeschreckt davon, dass der Ministerpräsident und SPD-Landesvorsitzende Kurt Beck zusammen mit MdL Carsten Pörksen im Gegensatz zu Frau Klöckner, schon längst im Kontakt mit der Belegschaft und der Belegschaftsvertretung stehen und in dieser Woche vor Ort sein werden
.
Kontakte und Verhandlungen wie zwischen Delphi-Geschäftsführung, Betriebsrat und politischen Kräften, bei denen es um den Erhalt von Betrieben und damit von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen geht, vertragen alles andere als populistisches Agieren in der Öffentlichkeit. Sensibilität, Beharrlichkeit und vor allem Erfahrung sind dagegen von Nöten, kein vorgetäuschter, letztlich blinder Aktionismus
, so die sozialdemokratischen Arbeitnehmer weiter.
Der AfA geht es wie dem Delphi-Beriebsrat und der IG-Metall ausschließlich um die Sorgen und Nöte der Beschäftigten von Delphi, insbesondere um die Angst der Arbeitnehmer um ihre Arbeitsplätze. Insofern muss es um konkrete Hilfen und Konzepte gehen und nicht um bloßen inszenierten Aktionismus und Pressemitteilungen, die vor allem dem Landtagswahlkampf der landespolitisch ambitionierten CDU-Kandidatin Rechnung tragen. Vielmehr ist die Zusammenarbeit aller Kräfte gefordert: Unternehmensleitung, Betriebsräte, Gewerkschaften und Politik, von Kommunen, Land, Bund, aber auch aller Parteien.
Jeder ist aufgefordert sich in den Problemlösungsprozess zum Wohle der Beschäftigten von Delphi und ihres Unternehmens einzubringen: Wer dabei konkret und seriös mithelfen will, ist immer herzlich willkommen.
Wenn es gelingen sollte, im Sinne einer langfristigen Standort- und Beschäftigungssicherung bei Delphi einen drastischen Beschäftigungsabbau und das Zurückfahren der Ausbildungskapazitäten zu verhindern, dann wäre das ein großer Erfolg, der nicht zuletzt dem Kampf der Belegschaft, des Betriebsrates, der Delphi-Jugendauszubildendenvertretung (JAV) und der IG-Metall Verwaltungsstelle Bad Kreuznach zu verdanken ist.
Die Mitarbeiter, die sich angeblich an Frau Klöckner gewandt haben sollen und die die Christdemokratin immer wieder in dazu passgenauen Textbausteinen ihrer Presseerklärungen
anführe, um sich jetzt öffentlichkeitswirksam als vermeintliche Retterin
des Unternehmens zu vermarkten, werden aus Sicht der AfA lediglich für die Klöcknersche Imagepflege benutzt. Bisher gibt es faktisch noch gar keine verbindliche Vereinbarung im Zusammenhang mit der Beschäftigungs- und Standortsicherung, auf die sich die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite bei Delphi verständigt hätten. Trotzdem, kritisieren die sozialdemokratischen Arbeitnehmer scharf, werde von Klöckner mit Zahlen in der Öffentlichkeit agiert, und somit Beschäftigte im Unternehmen instrumentalisiert. Aber das scheint die Christdemokratin nicht wirklich zu interessieren, kann sie es doch kaum abwarten mit Zahlen, ob tatsächlich belastbar oder auch nicht, an die Öffentlichkeit zu gehen, macht der stellvertretende AfA-Kreisvorsitzende Kurt Barthelmeh deutlich.
Als merkwürdig und bezeichnend kommt vor diesem Hintergrund hinzu, dass sich die Abgeordnete nach Informationen, die der AfA auf Nachfrage vorliegen, nie wirklich bei der Belegschaft vor Ort, dem Betriebsrat, der Auszubildendenvertretung und der IG Metall hat blicken lassen. Stattdessen beschränkt sich ihr Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze
auf einen wenig konkreten und alibihaften Briefwechsel mit dem Bundeswirtschaftsministerium, der darin gipfelt, dass die Abgeordnete eine vordergründig populär klingende Bürgschaftsrückzahlung bejubelt und dabei einfach vergisst, dass die Bürgschaft an den Erhalt von Beschäftigung im Unternehmen gekoppelt war.
Die SPD-Arbeitnehmer fragen sich angesichts dessen schon, wie man diesen Freibrief
für das Handeln des Konzerns feiern kann. Eine geradezu naive Vorstellung vor dem Hintergrund real existierender gegenseitiger Interessenlagen in der Auseinandersetzung bei Delphi, erklärt AfA-Kreisvorsitzender Michael Simon.
Uns kommt es immer mehr so vor, als handele es sich mehr um ein auf die Person Klöckner bezogenes Marketing
, erklären für den AfA-Kreisvorstand Michael Simon und Mario Lawan. Es ist im Übrigen schon lange überfällig, diesen Politikstil der Christdemokratin zu entlarven. Seriös Frau Klöckner, das geht anders
, so die SPD-Arbeitnehmer abschließend.