Carsten Pörksen - Brief aus Mainz

Veröffentlicht am 26.01.2010 in Landespolitik
Carsten Pörksen, MdL
Carsten Pörksen, MdL

Seit einigen Wochen beschäftige ich mich mit einer Materie, die mir eigentlich fremd ist: dem Jagdrecht. Die Ministerin für Umwelt und Forsten Margit Conrad, hat einen Entwurf für ein neues Jagdrecht vorgelegt, das insbesondere in der Jägerschaft heiß diskutiert wird. Unterschiedlichste Interessengruppen sind bei der Novellierung betroffen, so dass ein alle zufriedenstellendes Gesetz kaum möglich ist.

Die Grundstückseigentümer müssen die Bejagung auf ihren Grundstücken hinnehmen, natürlich sind sie in ihrem Eigentumsrecht betroffen. Die Jagdgenossenschaften bemühen sich um gute Verpachtung der Jagdreviere, gesetzliche Vorgaben wie zum Beispiel die Mindestpachtzeit haben Einfluss auf die Verpachtungsmöglichkeit. Bauern und Winzer sind sehr daran interessiert, dass wegen der Wildschäden die Wildbestände nicht überhand nehmen. Die Waldbesitzer erwarten ebenfalls eine ausreichende Bejagung, da zu groß werdende Wildbestände insbesondere den Aufwuchs durch Bissschäden gefährden. Gemeinden sind oft selbst Besitzer größerer Waldflächen und in Jagdgenossenschaften vertreten, so dass auch sie ihre Interessen geltend machen. Tierschutz- und Umweltverbände sind ebenfalls zu hören, wenn es um das Jagdrecht geht. Allein diese Aufzählung macht deutlich, wie schwierig es ist, einen Konsens zu finden. Das gilt für eine Verkürzung der Mindestjagdpacht, die die Waldbesitzer wollen, die die Jägerschaft aber strikt ablehnt, weil dann Hege und Pflege des Reviers hinter dem Interesse an guten Abschussergebnissen zurücktrete. Auch die vorgesehenen Mindestabschusspläne zur Eindämmung des Schwarzwildes (Wildschweine) stoßen auf Widerstand, da sie aus Sicht der Jäger nicht umsetzbar sind und unberechtigte Bußgeldverfahren auslösen könnten. Die Jägerschaft wendet sich weiter gegen eine Erhöhung der Jagdausübungsberechtigten in einem Revier, insbesondere aber die völlige Freigabe der Anzahl der Jagdgäste. Damit würde der Entstehung von Jagdvereinen und „Jagdtourismus“ Tor und Tür geöffnet, mit Waidgerechtigkeit und Hege sowie Pflege des Reviers hätte dies nichts mehr zu tun. Bei aller Unterschiedlichkeit der Interessen setze ich mich für einen Vorschlag ein, der eine vernünftige Bejagung zur Sicherstellung des Gleichgewichts in der Natur gewährleistet. Wenn alle bereit sind, nicht auf Maximalpositionen zu beharren, sondern im Interesse des gemeinsamen Zieles Kompromissbereitschaft zeigen, muss ein praxisorientiertes Jagdrecht möglich sein.

Homepage SPD Kreisverband Bad Kreuznach